Was macht den Unterschied?
Geht man die Sache pragmatisch an wird vor allem ein zentraler Fakt offensichtlich: Wer im Internet pornografische Inhalte konsumiert hat weder einen sexuellen Bezug zu einer Partnerin oder einem Partner, noch findet überhaupt eine menschliche Interaktion statt. Vielmehr setzt sich der Konsument vor einen Bildschirm, sucht sich einen passenden Clip auf einer der einschlägigen bzw. favorisierten Plattformen und befriedigt sich selbst zur Pixeln. Das klingt paradox, wenn man es liest, ist aber im Endeffekt die radikale und trockene Beschreibung des Vorganges, der bei der Masturbation zu Clips vor dem PC vor sich geht. Natürlich ist diese Vorstellung an sich schon beängstigend und unnatürlich, da man weder zwischenmenschlichen Kontakt noch eine sexuelle Befriedigung in seiner eigentlichen Form erhält. Wer momentan noch an der Existenz dieser Sucht zweifelt, dem sei Recht gegeben. Diese Betrachtungsweise berechtigt noch nicht dazu von Porno-„sucht“ zu sprechen.
Kann man wirklich abhängig werden?
Generell definiert man heute den Begriff „Sucht“ mit dem Kerninhalt, dass sie das tägliche Funktionieren durch den Konsum des jeweiligen Suchtmittels einschränkt. Kann also der Konsum von Internetpornografie den Alltag einschränken? Natürlich wird man vom einmaligen Öffnen eines Clips nicht sofort süchtig. Es gibt jedoch mittlerweile mehrere Studien über die Strömungen, die der (exzessive) Konsum auslösen kann. Ein zentrales Stichwort: Dopamin. Dieser Botenstoff schüttet der eigene Körper eigentlich nur dann aus, wenn das Belohnungssystem aktiviert wurde – eigentlich auf natürliche Art und Weise. Früher durch Jagen, Sammeln und natürlich auch Sexualität. Was passiert aber bei Sucht nach Pornos?
Richtig: Durch den übermäßigen Konsum von Internet-High-Stream-Pornografie wird dem Belohnungssystem durch den Orgasmus des Masturbierenden suggeriert, eine solche Belohnung verdient zu haben und Dopamin wird ausgeschüttet. Was nun passiert liegt auf der Hand. Durch die einfache Möglichkeit an diesen Zustand der vermeintlichen Zufriedenheit zu gelangen werden Menschen süchtig – süchtig nach der eigenen Droge Dopamin. Dies klingt medizinisch vielleicht etwas abstrakt, ist aber im Kern genau das, womit letztendlich eine Sucht begründet wird. Die Abhängigkeit von verschiedenen Stoffen wie etwa Drogen, Alkohol oder eben Dopamin.
Dass die Konsumenten hierbei mit anderen Erscheinungen wie Isolation, Angst und Depression zu kämpfen haben und hierbei oft alleine sind muss hierbei noch nicht einmal weiter analysiert werden – denn sie sind letztendlich die Folgen von etwas, was sich in den letzten Jahren in der Gesellschaft etabliert hat, ohne bis jetzt wirklich erkannt worden zu sein – Der Pornosucht.